1926 – 1943

NIXEN 1926 – 1943 WESTEND-BAD, OLYMPISCHE SPIELE, 2. WELTKRIEG

1926 wurde das Westend-Bad mit einer sportgerechten Trainingsbahn geschaffen. Einerseits ein großer Gewinn, andererseits mit einem kleinen Manko behaftet: Durch die Zufuhr von frischem, sauberem Wasser aus der klaren, aber kalten Charlottenburger Wasserversorgung betrug die Wassertemperatur im Schwimmbecken ca. 15 Grad. Aber – man gewöhnt sich an alles. Die Aktiven versäumten unabhängig von Wassertemperatur und Wetter keine Trainingsstunde, und hatten daraus bald einen Vorteil. Denn wer im Westend-Bad im Training eine gute Zeit erreichte, war auf jeder anderen Schwimmbahn vor unangenehmen Überraschungen sicher. Das Westend-Bad blieb bis 1973 die Trainingsstätte der Nixen.

Einen Achtungserfolg errangen die Nixen 1927 bei einem Staffeltag der Wasserfreunde Spandau und Spandau 04. Die Einlagen in den Pausen durften die Damen bestreiten. Die Nixen siegten gegen die favorisierten Schwimmerinnen von Spandau 04 in den Jugendstaffeln 10 x 50 m Brust und 12 x 50 m Lagen. Diese Erfolge veranlassten den Schriftleiter der Schwimm-Zeitung, Gustav Putzke, zu der Erkenntnis und Voraussage, dass „hier eine Mannschaft heranwachse, von der man noch einiges erwarten könne“. Er erkannte, dass die innere Struktur des Vereins – also die Breitenarbeit – dies ermögliche.

Ab 1929 wurden regelmäßig verschiedene Meisterschaften bei Staffeln klar gewonnen. Gisela Arendt und Ruth Halbsguth wurden 1933 über 100 m und 400 m Kraul erstmalig Deutsche Meisterinnen und wiederholten diese Erfolge ununterbrochen bis 1938/39. Die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften, bestehend aus 5 Staffeln und erstmals ausgetragen 1931, wurden von Beginn an bis 1940 in ununterbrochener Reihenfolge zehnmal hintereinander mit stetig verbesserten Gesamtzeiten in den einzelnen Staffeln von den Nixen gewonnen.

Während dieser sportlich erfolgreichsten Jahre der Nixen wurden Rekorde über Rekorde aufgestellt und Meisterschaften gesammelt. Die Krönung all dieser sportlichen Erfolge bildete die Teilnahme von 4 Nixen an den Olympischen Spielen 1936 hier in Berlin. Ruth Halbsguth und Gisela Arendt gewannen bei den Olympischen Spielen als Start- bzw. Schlussschwimmerinnen der 4 x 100 m Freistilstaffel die Silbermedaille. Gisela Arendt gewann im Endlauf über 100 m Freistil die Bronzemedaille in der neuen Deutschen Rekordzeit von 1:06,6. Nebenbei: Dieser Rekord ist erst 20 Jahre später durch die Heidelbergerin Ursel Brunner verbessert worden; als Vereinsrekord wurde er erst 23 Jahre später durch Marlies Eister verbessert.

Alle großen sportlichen Erfolge dieser Zeit verdanken die Nixen ihrer damaligen sportlichen Leiterin Toni Otten, die am 21.5.1983 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, und ihrem Ehemann, dem langjährigen Trainer Hans Pausin, genannt „Schanti“. Mit großer Begeisterung und nie ermüdendem Einsatz war er bei jedem Training und jeglichem Wetter im Einsatz. Mit seiner Ruhe ließ er selbst die aufgeregteste Nixe ihr Startfieber vergessen. Er verstand es, die Schwimmerinnen zu motivieren und aus ihnen eine Mannschaft zu formen. Mit sicherem Blick erkannte er Talente und verstand es, Begeisterung für den Wettkampfsport zu wecken. Als Vorsitzende leitete Ute Pausin von 1939-1943 den Verein.

Doch die Erfolgszeit des Vereins war zugleich seit Beginn der Nazi-Herrschaft 1933 auch eine Zeit des politischen Drucks. Alle Vereine, auch die Schwimmvereine, mussten z.B. neue Satzungen einführen und Verantwortliche für die ideologische Schulung der Mitglieder benennen. Die Nixen haben sich in dieser Zeit wie alle Vereine, die fortbestanden haben, den politischen Vorgaben angepasst und sind – etwa bei den Olympischen Spielen 1936 – propagandistisch vereinnahmt worden.

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Trainingsbetrieb nahezu eingestellt. 1942/43 endete vorläufig auch das gesamte Vereinsleben.